Freitag, 8. April 2022

Kopenhagen – eine Reise wert? (Teil 2: Klimafolgenbewältigung)

Viele Planer denken bei Kopenhagen an die Fahrradmetropole. Aber Kopenhagen ist auch auf einem ganz anderen Feld ziemlich weit vorne: Klimafolgenbewältigung. Dazu gehören die beiden Schlagworte: Umbau zur Schwammstadt (weitgehend bestandsorientiert) und Nutzungsstapelung zur Reduzierung des Flächenverbrauchs (weitgehend neubauorientiert). Auch bei diesen Themen ist der Mut und die Experimentierfreudigkeit der Stadt zu bewundern. Ein paar Beispiele sollen dies nachfolgend zeigen.

Zuerst in Osterbro wurden rund um den Sankt-Kjelds-Platz Straßen, Kreuzungen und Plätze mit einer Fläche von etwa 35.000 m² so umgestaltet und mit mehr als 500 Bäumen bepflanzt, dass die Straßen bei Starkregenereignissen das Wasser in wesentlich höherem Maße aufnehmen bzw. zurückhalten können als bisher. Es sind dadurch grüne Straßen und "Pocket"-Parks mitten in einem hochverdichteten Altbauviertel entstanden.

 


 




 



Die Einwohnerzahl Kopenhagens wächst seit Anfang der 1990er Jahre stetig. Bei der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum setzt die Stadt sowohl auf die Umnutzung ehemaliger Hafen- und Industrieflächen als auch auf die Entwicklung neuer, eigenständiger Stadtteile. Im Rahmen von Umnutzungsprojekten sind vor allem der Nordhavn (spannendes Beispiel), aber auch der Sydhavn (weniger gelungen) sowie die ehemalige Carlsberg-Brauerei zu nennen. Orestad ist ein Beispiel für die Entwicklung eines völlig neuen Stadtteils. Durch das Stapeln von Nutzungen und eine hohe Dichte soll jeweils der Flächenverbrauch möglichst gering gehalten werden. Einen Sonderfall gestapelter Nutzung bietet die neue Müllverbrennungsanlage, auf deren Dach eine Sommerskipiste mit weiteren Freizeitangeboten angelegt wurde ("Copenhill").

 

 

Spielplatz auf Dachfläche von Parkhaus und Supermarkt

 

Europa-Schule: Dachfläche als Schulhof

 

Grundschule, Gymnasium, Stadtbibliothek,
 Parkhaus: Schulhof auf Dachfläche

 

Wohnen auf Parkhaus

 

Kopenhagen – eine Reise wert? In jedem Fall, man sollte sich aber im Vorfeld über den Stand von aktuellen Projekten informieren; die Entwicklung ist extrem dynamisch!